Mit 14 Jahren heiratete Ban Ji Zhao Huiban den Cao Shishu, der jedoch früh verstarb. Nach seinem Tod führte sie ein “modellhaftes” Leben als Witwe und widmete sich ganz ihren Studien. Vermutlich kehrte sie zu ihrer Familie zurück und assistierte ihrem Bruder Ban Gu bei seinen Recherchen zum Han Shu (Dynastiegeschichte der Han).
Ban Zhao war eine hoch gebildete Frau von beachtlichem literarischem Talent, deren Bildung und Intellekt öffentlich anerkannt waren. Umfang und Vielfalt ihrer Schriften u.a. das Nu Chien (Lektionen für Frauen) sind beeindruckend und lassen keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie diejenige war, die die Gelehrtentradition der Familie weiterführte.
Es haben jedoch nur wenige ihrer Schriften – einige Gedichte und Throneingaben sowie das kurze Traktat Nü Jie (Vorsichtsmaßregeln für junge Frauen) – die Zeit überdauert.
Nach der Hinrichtung Ihres Bruders, wurde Ban Zhao vom He-Kaiser (reg. 89-106) an den Hof beordert, um das Han Shu zu vollenden.
Als erste Kommentatorin des Han Shu unterrichtete sie viele bedeutende männliche Gelehrte im korrekten Verständnis des Werkes.
Neben ihrer Tätigkeit als Historikerin hatte sie vom He-Kaiser auch den Auftrag erhalten, die junge Kaiserin und die Palastdamen in klassischen Schriften, Geschichte sowie Astronomie und Mathematik zu unterweisen.
Von ihren Schülerinnen wurde sie mit dem Ehrentitel Cao Dagu angesprochen.
Aus den naturgegebenen Verschiedenheit von Yang und Yin leitet sie die Rollenzuweisung an den Mann und Frau ab:
Yang zeichnet sich aus durch Festigkeit
Yin wirkt durch Nachgiebigkeit.
- Der Mann wird geehrt für seine Stärke,
die Schönheit der Frau beruht auf Sanftheit. -
Ban Zhao forderte eine Gleichbehandlung von Mann und Frau hinsichtlich der moralischen Bildung.
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