Sie gehörte dem Dritten Orden der Franziskaner an und gilt als eine bedeutende Mystikerin des Ordens.
Angelas Bußpraktiken und Entbehrungen wurden mit Offenbarungen, Visionen und Gnadengaben belohnt, wie es sie seit Jahrhunderten nicht mehr gegeben hatte. 1291 wurde sie Franziskaner-Terziarin und blieb dies auch nach dem Tod aller ihrer Angehörigen. Sie verkaufte ihren Besitz und lebte nun in Armut und Buße.
Ihre vielen Schüler und Anhänger versammelte sie nun in dem von ihr nach 1285 gegründeten Cenacolo, Abendmahlsaal im Franziskanerkloster unweit ihres Hauses, wo sich Männer und Frauen, Geistliche und Laien versammelten, um Wege des fortschrittlichen religiösen Lebens und des sozialen Engagements zu beschreiten.
Immer mehr wurden Angela nun mystische Erlebnisse und Gnadenbeweise zuteil. Ihre Visionen wurden von Fra Arnaldo im
Liber de vera fidelium experientia,
dem Buch von der wahren Glaubenserfahrung
aufgezeichnet, von der Kirche geprüft und bestätigt. Angela schildert mystisches Erleben, das sich immer mehr Christus nähert, bis die Seele sich mit ihm in Liebe und Schmerz vereint und die Erfahrung Gottes als Ognibene, als höchste Vollendung, ermöglicht.
Die früh durch franziskanische Theologie beeinflusste Angela gilt als eine der bedeutendsten Mystikerinnen in diesem Kontext. Das Thema der Begegnung Gottes mit der menschlichen Seele ist ein Leitmotiv ihrer Schriften.
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