Hrotsvit hat ihr Werk selbst in drei Bücher eingeteilt:
Das „Legendenbuch“,
Das „Dramenbuch“,
Das dritte Buch umfasst zwei historische Schriften in leoninischen Hexametern:
die “Gesta Ottonis” (Gesta Oddonis),
und die „Primordia coenobii Gandeshemensis“,
Hrotsvit sieht die Frau nicht als dem Mann unterlegen, sondern sie triumphiert über ihn, weil sie ihm moralisch überlegen ist; die Frau ist für Hrotsvit Erlöserin und Trägerin des Heils.
Geprägt ist ihre Arbeit von einer großen Offenheit allen Themen berührend, die einer Kanonissin vielleicht nicht ohne weiteres zugetraut werden. Geschichte, Kampf und Böses, von anschaulichen erotischen Motiven ganz zu schweigen, von denen Roswitha selbst sagte: “€žFreilich ergriff mich oft Scheu vor meiner Arbeit, brennendes Rot übergoss mein Gesicht, denn ich musste im Geiste gestalten und mit dem Griffel festhalten verbuhlter Knaben abscheuliche Torheit und ihr unerquickliches Geschwätz, vor dem wir sonst die Ohren zuhalten....". Nicht nur literaturhistorisch interessant ist es, dass in eine ihrer Schriften - in der Legende des Pelagius - erstmals ein Bündnis des Teufels mit einem Menschen beschrieben wird. Fausts Mephisto deutet sich hier also an. Wie eine Vorwegnahme der Geschichte Bad Gandersheims scheint es, dass Roswitha sich in ihren Dramen willensstarken Frauenpersönlichkeiten widmet, wie sie bis ins 18. Jh. an diesem Ort zu finden sein werden. Auch sie hatte einen für eine Frau ihrer Zeit ungewöhnlichen Willen, nämlich ihre Erlebnisse, Geschichten, Legenden und Epen mitzuteilen. Roswitha verfasste alle ihre Werke in Latein, der Sprache der Bildung. Besonders ihre beiden historischen Epen sind noch heute eine wichtige Quelle der deutschen Geschichte der ottonischen Romanik.
Roswitha ist die erste deutsche Schriftstellerin und Intellektuelle, welche im Mittelalter lateinische Texte verfaßt hat. Somit erhält sie sowohl als Dichterin und Dramatikerin wie auch als Historikerin eine sehr große kulturelle Bedeutung.
Stiftskirche Bad-Gandersheim Glasfenster
|
|
|