Sor Juana Inés de la Cruz, gebürtig Juana de Asbaje y Ramírez war vermutlich ein uneheliches Kind einer Kreolin, lernte mit drei Jahren lesen und studierte mit unersättlichem Wissensdurst gelehrte Werke der Philosophie, Astronomie und Medizin.
16jährig kam sie an den Hof der Vizekönigin von Neuspanien, die das schöne, begabte Mädchen bewunderte und förderte. Juana schrieb unzählige Gedichte und Stücke, zumeist Auftragsarbeiten, für Hof und Kirche. Mühelos flossen ihr die anmutigen, phantasievollen Verse aus der Feder.
Juana hatte weder Familie, noch Geld, noch wollte sie heiraten. Nach einem visionären Traum trat sie ins Kloster ein und blieb nach einem Versuch bei den Unbeschuhten Karmelitinnen bei den Hieronymitinnen, die eine weit weniger strenge Lebensform hatten und wo sie sich ihren Studien widmen konnte. Ihre wichtigste Dichtung, Ihr Werk Der Traum, schrieb sie 1685 im Kloster. Das Leben dort war für sie sehr angenehm, hatte sie doch eine geräumige Wohnung, Bibliothek und Laboratorien für Experimente zur Verfügung. Immer noch unter der Protektion der Vizekönigin stehend, durfte sie nach Belieben Gäste empfangen. Sie schrieb weiterhin „weltliche“ Gedichte von großer Leidenschaft, von denen sie die meisten der Vizekönigin widmete.
Ihre Oberen ermahnten sie immer wieder, sich nur mit religiöser Literatur zu beschäftigen. In Briefen an ihren Beichtvater und an den Bischof von Puebla setzte sie sich für das Recht der Frauen auf Wissen und Bildung ein. 1694 gab sie jedoch dem Druck nach und unterzeichnete ein Sündenbekenntnis und das Gelübde, fortan nur noch für Gott zu leben. Als 1695 die Pest ausbrach, steckte sich Sor Juana Inés de la Cruz während der Krankenpflege an und starb bald darauf an der Seuche.
Einer Frau ist es gelungen all den Weisen von Ägypten zu beweisen, daß Erkenntniskraft nicht bedingt ist durchs Geschlecht Triumph, Triumph!
Ein Wunder, ja ein Mirakel. Aber nicht, daß sie obsiegte war das Wunder, sondern daß die Männer sich vor ihr beugten. Triumph, Triumph!
Sie forscht, diskutiert und lehrt, tätig im Dienste der Kirche, weil er, der ihr den Verstand gab, nicht will, daß sie nichts erkenne. Triumph, Triumph!
(Sor Juana, zu Ehren der Hl. Katharina)
Im Original sind ihre „Obras Completas“ (noch ohne den erst später von Aureliano Tapía Méndez entdeckten Brief an ihren Beichtvater) bei Porrúa erschienen.
Von Nueva Hélades, ediciones digitales, Rosario, Prov. Santa Fé, Argentinien sind sie als CD-ROM erhältlich.
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