Elisabeth von der Pfalz war die älteste Tochter des Kurfrüsten Friedrich V. von der Pfalz und seiner Gemahlin Elisabeth und wurde später Elisabeth III genannt.
Sie stand mit Anna Maria von Schürmann, dann mit Rene Descartes in Verbindung, wurde dessen eifrigste Schülerin und stand bis zu seinem Tod mit ihm in lebhaftem Briefwechsel.
Aus diesem entstand unter anderem Descartes Traktat
“Les Passions de l'âme” .
1661 wurde sie zur Koadjutorin der Reichsabtei Herford gewählt und 1667 Äbtissin.
Gerd van den Heuvel greift den zentralen Aspekt auf, durch den Elisabeth als "gelehrte Frau" berühmt wurde: "Elisabeth und die Philosophen". Beleuchtet werden ihre Beziehungen zu Descartes, Franciscus Mercurius van Helmont, Nicolas Malebranche und zu Gottfried Wilhelm Leibniz, mit denen sie in brieflichem oder direktem Kontakt stand. Van den Heuvel wendet sich überzeugend gegen die neueren feministischen Arbeiten, die Elisabeth zur beinahe gleichrangigen Philosophin mit den Genannten machen wollten. Seine These ist, dass Elisabeth Descartes weniger als Philosophen denn als "Therapeuten" brauchte, um "ihrer labilen Psyche Halt zu geben"
Van den Heuvel sieht Elisabeths Verdienste deswegen weniger "in ihrer intellektuellen Affinität zu bestimmten Philosophen" als vielmehr in ihrem Bemühen, "Freiräume mit einem Klima der Toleranz zu schaffen, die nicht vom politischen Kalkül bestimmt waren". Allerdings muss wohl auch diese Aussage kritisch hinterfragt werden. Denn gerade die Zeit, in der sie als Fürstäbtissin von Herford in dieser Hinsicht gestalterisch hätte tätig werden können, ist quellenmäßig kaum zu fassen, da die Regierungs- und Gerichtsakten nicht erhalten sind. Mangels fehlender Quellen - Elisabeth hatte ihre Korrespondenz vernichten lassen - müssen leider viele Fragen offen bleiben.
(Helge Bei der Wieden (Hg.): Elisabeth von der Pfalz, Äbtissin von Herford)
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