Die Liebe als Herzstück der Welt
Mechthild von Magdeburg ist eine der bedeutendsten Mystikerinnen Mitteleuropas.
Etwa mit 20 Jahren zog sie nach Magdeburg, genauer gesagt die Armenviertel von Magdeburg, in denen sie sich ungefähr um 1230 als Begine um die Ausgestoßenen und Verlassenen der Gesellschaft kümmerte.wo sie über 30 Jahre als Begine nach der Regel des hl. Dominikus lebte. Um 1250 begann sie auf Zuspruch ihres Beichtvaters Heinrich von Halle über die Wonnen und Qualen ihrer mystischen Erfahrungen mit Gott zu schreiben. Ihre in mittelniederdeutsch verfassten Aufzeichnungen stellte Heinrich von Halle zu den ersten sechs von insgesamt sieben Büchern des
»Fließenden Lichts der Gottheit«
zusammen. Das Aufsehen, das sie mit dieser Schrift und ihrer Zeitkritik am realen Ordensleben, der Kirche und der Welt erregte, hat sie vermutlich veranlasst, die letzten Jahre ihres Lebens zurückgezogen im Zisterzienserkloster Helfta zu verbringen. Dort traf sie u. a. auch die junge Gertrud von Helfta. Sie lebte noch 12 Jahre im Kloster und fügte in dieser Zeit noch ein achtes Buch zu Ihren Aufzeichnungen hinzu.
Mechthild benutzt in ihrem sieben Teilbücher umfassenden Werk “Das fließende Licht der Gottheit” Bilder des Hohenliedes und des Minnesangs, um die mystische Vermählung der Seele mit Christus zu beschreiben. Sie ist u. a. beeinflusst von Bernhard von Clairvaux, David von Augsburg, Hildegard von Bingen und Gregor dem Großen. Mechthilds Schriften gelten als eines der beeindruckendsten Beispiele der deutschen Frauenmystik und zeigen die Höhe der Frauenbildung im Mittelalter.
Ihre seelische Stärke schöpfte Mechthild aus der Liebe, die sie in ihrem Buch „Das fließende Licht der Gottheit“ ausführlich beschrieben hat. Mechthild gehört zu den ersten Denkerinnen, die eine differenzierte philosophische Darstellung verschiedener Arten von Liebe und ihrer Bedeutung für den Menschen gegeben haben.
Mechthild unterscheidet 16 verschiedene Liebesarten . Dabei geht es ihr in erster Linie um die wahre Liebe aus göttlicher Weisheit, aber sie ist sich auch der sinnlichen Liebe bewusst. Sie verstand die Liebe in erster Linie als Gabe Gottes, die das Leben der Menschen prägt und ihnen die Kraft gibt, auch Turbulenzen zu überstehen. Wer liebt, glaubt an sich und verliert die innere Entfremdung.
Das niederdeutsche Original ihres Textes ist uns nicht überliefert. Was wir haben, ist eine oberdeutsche Übertragung, die zwischen 1343 und 1345 im Kreis der Basler Gottesfreunde rund um Heinrich von Nördlingen entstanden ist. Diese Handschrift befindet sich heute in der Stiftsbibliothek Einsiedeln. Daneben belegen einige weitere überlieferte Exzerpte bzw. Fragmente eine gewisse, wenn auch nicht sehr breite mittelalterliche Rezeption von Mechthilds Werk (vgl. Handschriftencensus). Außerdem wurde Mechthilds Werk schon früh ins Lateinische übersetzt. Von dieser Fassung ist ebenfalls eine umfangreiche Handschrift erhalten, welche die ersten sechs Bücher des “Fließenden Lichts” enthält, wobei die Texte allerdings anders angeordnet sind.
Mechthilds Schriften sind die ersten in niederdeutscher Sprache abgefassten Zeugnisse deutscher Mystik
und gelten als eines der beeindruckendsten Beispiele der deutschen Frauenmystik und zeigen die Höhe der Frauenbildung im Mittelalter.
Mechthild von Magdeburg
Mechthild von Hackeborn Gertrud von Helfta, Die Große
diese drei Frauen prägten den Namen Helftas und trugen dazu bei, daß Helfta im Mittelalter als "Die Krone deutscher Frauenklöster" galt.
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